Zur Ruhe kommen - Bibelgarten Osterzell

Was haben Frösche, Wein und Wildblumen gemeinsam?

Wer schon einmal den Osterzeller Bibelgarten besucht hat, findet darauf leicht eine Antwort. Hier werden Sprüche aus der Bibel auf beeindruckende Weise mit Landschaftsarchitektur, Kunstwerken und allen möglichen Pflanzen verknüpft. Die neueste Errungenschaft ist jetzt eine geschnitzte Heilige Familie in Lebensgröße.


 Wenn man zunächst von einem Bibelgarten hört, lässt sich darunter nur schwer etwas vorstellen. Die Idee dazu kam der Initiatorin Elisabeth Thiel bei einem Besuch in Bremen. Neben dem Dom war ein solcher Garten angelegt, ein Ort, an dem man mitten im Großstadtgetümmel auf einmal von völliger Ruhe umgeben war. Osterzell und Bremen lassen sich vielleicht auf den ersten Blick nur schwer vergleichen, die Intention bleibt aber die Gleiche: „Der Bibelgarten ist für die Allgemeinheit zugänglich und soll ein Ort zum Innehalten und Nachdenken sein.“ So heißt es auf einem Schild am Eingang. Und diese Ruhe findet man tatsächlich in dem liebevoll angelegten Garten direkt oberhalb der Pfarrkirche und nur unweit von der Mariengrotte gelegen. Obwohl der Bibelgarten direkt an der Straße liegt, befindet man sich nach dem Betreten durch das kleine Tor doch in einer ganz eigenen Welt.


Bänke und eine Weinlaube laden zum Hinsetzen und Entspannen ein, auf kleinen Schildern sind Bibelsprüche und dazu passende Pflanzen abgedruckt. In der Mitte steht das Vaterunser auf einem bunten Glaskunstwerk, eine Einladung, sich auch für ein kurzes Gebet hier niederzulassen. Eine Mosesfigur mit den zehn Geboten steht wie ein Wächter im Garten, drei Stelen bringen zum Ausdruck, was der Mensch in diesen Tagen besonders gut gebrauchen kann: Glaube, Hoffnung, Liebe.


Der Garten wird ehrenamtlich gepflegt, jeder hilft, wo er kann. Die ortsansässige Zimmerei hat zum Beispiel den Eingangsbereich gestaltet, die Kunstwerke wurden von den Künstlern gespendet. Obwohl der Garten bereits 2018 eingeweiht wurde, ist er noch längst nicht fertig. So ist in der Mitte ein Monopteros geplant. In Zukunft sollen hier auch Konzerte stattfinden. Außerdem hat der Stöttwanger Alfons Tröber, der auch schon für den Moses im Bibelgarten verantwortlich ist, jetzt eine Heilige Familie für den Garten aus einem Pappelstamm geschnitzt.

Ein großer Dank gilt auch dem Ehepaar Anna und Otto Hell. Sie verbringen sehr viel Zeit damit, den Garten zu pflegen, vom Frühjahr bis zum Herbst blüht es hier. Und selbst jetzt haben die Rosen unter dem schweren Schnee noch nicht aufgegeben. Ganz im Sinne der Bibel überbringen sie so mit ihren Blüten eine Botschaft: „Es ist ein Ros entsprungen“, ein Hoffnungsschimmer in dunklen, kalten Tagen.


Bibelgarten an der Rottenbucher Str. 14